Bei manchen Bands kann man sich sicher sein, dass sie nach vier Jahren
ein neues Album herausbringen. Andere melden sich jedes Jahr mit einer
EP oder einem Live-Album zurück, so dass es direkt auffällt, wenn man
drei Jahre nichts Neues auf den Markt haut. So auch bei den Hardore-
Punks von Cancer Bats, die seit 2012 von der Bildfläche
verschwunden waren, sich aber jetzt aus der Versenkung mit ihrem
bereits fünften Studioalbum Searching For Zero zurückmelden.
Laut eigener Aussage musste so Einiges verarbeitet werden, das viele
Touren und der Tod von Freunden brachte die Band darauf, nach den ganzen
negativen Aspekten in ihrem Leben nach dem Nullpunkt, dem "Zero" zu
suchen und das zelebriert das Quartett aus Kanada laut und brachial.
So kommt man beim Opener Satellites vollkommen auf seine Kosten,
wenn man auf schnelle und aggressive Mucke steht. Es wird geschrieen
und geschrammelt aber immer alles unter dem melodiösen Aspekt der Gitarre,
die sich immer wieder aus dem Hintergrund nach vorne presst. Beim
folgenden True Zero kommt dann aber eine ziemliche Überraschung,
denn Frontman Liam Cormier schlägt hier tatsächlich die
gesanglichen Töne an. Düster und cool geht es hier zu um dann bei
Arsenic In The Year Of The Snake direkt wieder aggressiv
zurückzuschlagen. Es wird Gift und Galle gespuckt und ordentlich
gekrächzt, was durch Mark und Bein geht. Und direkt als Kontrastprogramm
geht dann Beelzebub an den Start, der wieder recht dunkel und
schmerzerfüllt durch die Boxen drängt.
Alles was an Hardcore-Punk in der Band steckt hauen die Jungs dann bei
Devil´s Blood raus. Laut, rau und rasante Tempowechsel gibt´s
hier auf die Ohren um dann bei Cursed With A Conscience
wieder runterzufahren. Interessante Mischung, die jeden Song erneut
als kleine Überraschung darstellt. Der Grundtonus wird dabei aber nie
aus den Augen verloren. So wummert der Bass grundsätzlich unterschwellig
durch die einzelnen Tracks, immer perfekt begleitet vom fetzigen
Schlagzeug und darüber so rotzige Gitarren, dass man glatt zurückspucken
will. Generell hält sich die Band nicht lange mit langweiligem
Geplänkel auf sondern wirft sich von Anfang bis Ende voll rein und
rockt was das Zeug hält. Live dürften die Cancer Bats wohl
ziemlich geil kommen, jedenfalls bieten sich die Songs dazu ziemlich an.
Bei rasenden Krachern wie bei All Hail kann man den Moshpit
gänzlich fühlen, denn hier gibt´s voll auf die Fresse. Gegensätzlich dazu
kommen dann fast sphärische Tracks wie Buds oder Dusted
um die Ecke, die das ganze Album dann nochmal auf ein ganz neues
Niveau pushen, während die kreischenden Gitarren immer noch einen
draufsetzen. Für iTunes-Liebhaber gibt´s als Bonus sogar noch einen
Song mehr auf die Ohren, man sollte also mal den Download im Auge
behalten.
Wer sich mal wieder so richtig die Seele aus dem Leib schreien will, der
kann mit Searching For Zero nichts falsch machen. Es ist laut,
es ist bösartig aber musikalisch ziemlich gut gemacht, hat die Produktion
ja kein Geringerer als Ross Robinson in die Hand genommen, den man für
seine Arbeit mit Slipknot, Glassjaw oder The Cure schon
das ein oder andere Mal bewundert hat. Für Fans des Genres absolut zu
empfehlen, vor Allem, weil auch in so vielen Jahren der Musik die
Cancer Bats keineswegs ihre Spielfreude verloren haben sondern
diese durch eine heftige Portion Kreativität sogar noch weiter
gesteigert haben. Das Ganze ist ziemlich fett, also hört auf jden Fall
mal rein!
Anspieltipps:
Satellites
True Zero
All Hail
Tracklist
01. Satellites
02. True Zero
03. Arsenic in the Year of the Snake
04. Beelzebub
05. Devil´s Blood
06. Cursed With A Conscience
07. All Hail
08. Buds
09. Dusted
10. No More Bull Shit
Bonus:
11. Rust And Bone ** (iTunes Exclusive Track)
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Veröffentlichung:06.03.2015
Stil: Hardcore-Punk
Label: New Damage Records
Website: www.cancerbats.com
Facebook: www.facebook.com/cancerbats
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