Es ist gut drei Jahre her, seit Tristania mit Illumination ihr letztes
Album veröffentlicht haben. Seither hat sich personell nicht nur Bassist Rune Østerhus
aus der Band verabschiedet, sondern vor allem Sängerin Vibeke Stene, die seit dem ersten
Demo der Band aus dem Jahr 1997 fester Bestandteil war. Damit ist nach dem Ausstieg von
Band-Initiator Morten Veland sicherlich der zweite große Bruch in der Geschichte von
Tristania zu verzeichnen. In Vorbereitung auf Rubicon habe ich mir im
Vorfeld noch einmal ältere Stücke der Band angehört und so deutlich wie man Velands
Weggang hören konnte, so deutlich fällt auch das Fehlen von Vibeke aus meiner Sicht ins
Gewicht.
Rubicon enthält zehn Songs - in der Limited Edition sind es sogar elf - und hat
eine Spiellänge von gut 47 Minuten. An Vibekes Stelle ist Mariangela Demurtas getreten,
die nun seit 2007 die weibliche Stimme von Tristania ist. Für meinen Geschmack ist
Mariangela stimmlich zu kraft- und farblos und kann sich gegen den ausdrucksstarken
Klang, den man von Vibeke gewohnt war, nicht durchsetzen. Musikalisch lässt
Rubicon für mich etwas an Härte vermissen und bringt auch kaum die epischen
Anteile, die ich mir erhofft hatte. Das Album fließt dahin und leider auch an mir vorbei.
Kein Risiko, keine Experimente - Einklang ohne großen Reiz und Ideen. Einzig
Vulture und Patriot Games bieten eine gewisse Abwechslung und können
zeitweise Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Hinzu kommt der Rausschmeißer
Illumination, der nicht nur durch seine Länge aus dem Rahmen fällt, sondern auch
durch die musikalische Breite den letzten Eindruck aufbessert.
Grundsätzlich lässt sich hier für mich aber nur ein Fazit ziehen: So gefallen mir
Tristania leider nicht mehr. Damit will ich nicht sagen, dass die Songs schlecht
sind oder unanhörbar. Sie sind lediglich für meinen Geschmack nicht eingängig genug, bieten
nicht den Wiedererkennungswert, den eine Band in einem so stetig wachsenden und somit
hart umkämpften Genre einfach haben sollte. Es wäre entschieden zu einfach meine Probleme
mit Rubicon einzig an der neuen Stimme auszumachen. Dass Mariangela in große
Fußstapfen tritt ist unzweifelhaft, aber dem Album fehlt es aus meiner Sicht vor allem an
Mut. Daran kann man arbeiten und ich hoffe sehr, dass Tristania das tun und alte
Stärken auch ohne Morten Veland und Vibeke Stene wiederfinden oder sich gar gänzlich neu
erfinden.
Trackliste:
01. Year Of The Rat
02. Protection
03. Patriot Games
04. The Passing
05. Exile
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06. Sirens
07. Vulture
08. Amnesia
09. Magical Fix
10. Illumination
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Veröffentlichung: 27.08.2010
Tristania Website
Tristania @ MySpace
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